Firmengeschichte der Firma Saemann

 

Am 25.09.1903 heiratete der Schmiedemeister Peter Sämann aus Weigenheim Barbara Sämann, geb. Beigel. Er übernahm die bereits bestehende Schmiede in Custenlohr, die als Pultdachbau am Wohnhaus angebaut war, sowie einen kleinen Bauernhof.
Peter Sämann war als Huf- und Wagenschmied tätig. Der kleine Hof wurde mitbewirtschaftet. Er befasste sich außerdem mit Brunnenbau und reparierte die damaligen Bodenbearbeitungsgeräte, wie Pflüge und Schareggen.

In den 20er und 30er Jahren kamen dann Handel und Reparatur von Grasmähern, Schneidmaschinen, Dreschmaschinen und Getreide-Bindemähern dazu. Dabei wurde natürlich die Schmiede zu klein. Das Pultdach wurde abgerissen. Am Wohnhaus wurde ein Werkstattanbau von 8 x 12 m errichtet. Eingerichtet war die Werkstatt mit Schmiedeesse und Amboss sowie einer Bohrmaschine mit Handkurbelantrieb. Später kam eine Drehbank mit Transmissionsantrieb dazu. Maschinen wie Stanzen, Hebelscheren und Blechhebelscheren wurden über Handbedienung betrieben. Das Schrauben- und Kleinteilelager war in einem etwas höher liegendem Zwischenbau untergebracht. Als Teilelager wurde das erste Obergeschoss sowie das Dachgeschoss verwendet. Das Eisenlager war in der Scheune und in einem Anbau untergebracht.

Bis 1938 führte Peter Sämann die Schmiede. Seine Frau hatte ihm 2 Söhne und 1 Tochter geboren. Hans, Georg und Margarete.
Sein erster Sohn Hans Sämann, geb. am 16.09.1904, besuchte in Custenlohr die Volksschule, damals mit 7 Schulklassen. Er lernte den Beruf des Huf – und Wagenschmieds und legte darin die Meisterprüfung ab.

Im Jahr 1938 wurde das zweite Wohnhaus gebaut und die Landwirtschaft von der Schmiede abgetrennt. Die Landwirtschaft mit Hof bekam der Bruder Georg.

Am 25.11.1938 heiratete Hans Sämann Frieda Koch aus Reichardsroth. Da am selben Tag sein Bruder Georg Sämann Lena Teufel zum Altar führte, wurde Doppelhochzeit gefeiert.
Hans Sämann übernahm die Schmiede. Er war als Huf- und Wagenschmied tätig und beschäftigte sich mit Brunnen- und Wasserleitungsbau. Er fertigte schmiedeeiserne Gartenzäune und Hoftore, die noch heute in der weiteren Umgebung zu sehen sind. Außerdem wurden die damaligen Pferdegespannpflüge, Schareggen und sonstigen Geräte, sowie Grasmäher, Binder, Schneidmaschinen und Dreschmaschinen im weiteren Umkreis repariert.

Im Jahr 1939 wurden die ersten Traktoren verkauft, welche mit Vollgummirädern oder Eisenstachelrädern ausgerüstet waren. Das erste Auto, ein Opel P4, wurde gekauft. Er stand jedoch während des 2. Weltkrieges aufgebockt in der Garage. Die Räder waren von der Wehrmacht beschlagnahmt worden. Hans Sämann war während des Krieges UK (unabkömmlich) gestellt und hatte die Aufgabe, mit ein bis zwei Lehrlingen die Maschinen und Geräte, Brunnen und Wasserleitungen der Landwirtschaft im weiteren Umkreis instand zu halten. In den Kriegsjahren hatte Custenlohr keine größeren Schäden zu beklagen. Allerdings waren einige ausgebombte Nürnberger Familien im Dorf einquartiert.

Bei Kriegsende im April 1945 wurde der östliche Ortseingang von der Wehrmacht ohne Vorwarnung gesprengt, viele Fensterscheiben gingen dabei zu Bruch. Dabei bekam Hans Sämann seinen Gehörschaden. Er stand damals an der Haustüre. Der Ort war zwei Tage lang von der Wehrmacht besetzt. Einige Tage später besetzten ihn die Amerikaner.

1945 und 1946 kamen die Flüchtlinge. Man musste sich auf 1 – 2 Zimmer beschränken. Der Rest des Hauses wurde mit Flüchtlingen oder Mitarbeitern belegt.

Bis zur Währungsreform 1948 wurden die Arbeiten öfters auch gegen Naturalien abgerechnet. Sämtliche Rechnungen wurden natürlich noch vor dem Stichtag in Reichsmark bezahlt. Meine Eltern sagten öfters: „Wir haben 10 Jahre umsonst gearbeitet.“ Nach der Währungsreform ging es aufwärts. Es wurden bis zu 11 Gesellen und Lehrlinge beschäftigt.
Der Arbeitsbereich wurde mit Bauschlosserarbeiten, Blecharbeiten, Einrichtung von Hauswasserleitungen und Melk-maschinen usw. erweitert. Räucherschränke wurden in Handarbeit gefertigt.

1949 wurde ein elektrischer Schweißapparat gekauft. Schweißwerkstatt war die Autogarage. Der Opel P4 bekam wieder Räder, die allerdings neu gekauft werden mussten.

Um 1950 begann die Mechanisierung der Landwirtschaft. Die Huf- und Wagenschmiede wandelte sich allmählich in einen Landmaschinenreparaturbetrieb. Von Wilhelm Jakob wurde ein Bauplatz gekauft, eingezäunt und mit Obstbäumen bepflanzt.

1951 wurden die ersten Schlepper vom Fabrikat Eicher mit Zwei-Zylinder-Deutz-Motor verkauft.

1953 kamen die luftgekühlten Eicher-Ein-Zylinder auf den Markt. Im Garten des Wohnhauses stellte man eine Tanksäule für Normalbenzin mit Erdtank auf.

1954/55 begannen Planung und Bau der neuen Werkstatt mit einer Grundfläche von 12×26 Metern mit einem Keller von 4×26 Metern, der als Ersatzteil-Lager diente. Am vorderen Teil wurde ein Stockwerk aufgesetzt, in dem das Ersatzteil-Lager untergebracht wurde.

1956 wurde die Werkstatt bezogen. Sie war in 3 Abteilungen unterteilt. Der vordere Teil, die Schmiede, war mit zwei Ambossen, Doppelessen und einem Beschlagstand bestückt. Im mittleren Teil war die eigentliche Werkstatt mit Längskranbahn untergebracht. Der hintere Teil diente als Eisenlager. In die frei gewordene alte Werkstatt baute man das Büro ein.

1958/59 wurden die ersten Mähdrescher vom Fabrikat MF und Claas verkauft. Der Werkstatt-Vorplatz wurde betoniert und eine Maschinenverladerampe errichtet. Außerdem wurde eine neue Drehbank angeschafft. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ging mit Riesenschritten voran. Jeder Landwirt kaufte sich einen Traktor. Mittlerweile gab es auch die ersten einreihigen Zuckerrübenvollernter der Marken Schmotzer, Stoll und Kleine.

1965 begannen Planung und Bau der hinteren Halle (15×20 Meter – Abschnitt 2). Die Planung übernahm Architekt Gebert aus Uffenheim. Die Halle wurde ganz unterkellert. Im Keller wurden 3 Garagen, Öl- und Heizöllager, Holzwerkstatt, sowie eine Unterflur-Reparaturstation und das Teilelager untergebracht. In den Werkstattraum baute man das Eisen- und Blechlager ein.
Außerdem wurde mit Metallbearbeitung, Dreh- und Fräsarbeiten sowie der Kleingeräte- Fertigung begonnen. Dazu wurden im Laufe von ein paar Jahren zwei weitere Drehmaschinen, eine Fräsmaschine, Bohrmaschinen und eine Bandsäge angeschafft. Dieser neue Betriebszweig wurde durch eine Holzwand von der übrigen Werkstatt abgetrennt.

Bis Ende 1975 führte Hans Sämann die Werkstatt. Er hatte 2 Söhne und 1 Tochter. Klaus, Wolfgang und Helga.

Der erste Sohn, Klaus, geb. am 04.04.1941, besuchte in Custenlohr die Volksschule und erlernte das Schmiedehandwerk im elterlichen Betrieb von 1955 � 1958.

1958 besuchte er im Herbst an der Fachschule in Augsburg einen Dreherlehrgang und einen Grundlehrgang der Schlepper-reparatur. Im Frühjahr legte er die Gehilfenprüfung mit der Note „Sehr gut“ ab. Er besuchte laufend Kurse und Lehrgänge bei den Firmen Eicher in Forstern, MF in Eschwege, Claas in Harsewinkel, IHC in Heidelberg und der Fachschule in Augsburg.

Vom 28.08 � 06.12.1966 besuchte er die Meisterschule als Landmaschinenmechaniker in Augsburg und legte die Prüfung erneut mit „Sehr gut“ ab. Im Mai des folgenden Jahres legte er die Meisterprüfung im Schmiedehandwerk auch mit „Sehr gut“ ab.
Der Personalstand in der Werkstatt verminderte sich auf 8 Personen.
Der zweite Sohn Wolfgang lernte bei der Maschinenfabrik Schmotzer in Bad Windsheim als Industriemechaniker. Anschließend arbeitete er im elterlichen Betrieb. Er war für die Metallbearbeitung, sowie Dreh- und Fräsarbeiten verantwortlich.

1971 wurde mit der Planung und dem Bau eines Wohnhauses am westlichen Dorf­rand begonnen. Im Mai 1972 heiratete Klaus Sämann Gerda Sämann geb. Bruder und zog in das fertiggestellte Haus ein.

Am 01.01.1976 übernimmt Klaus Sämann die Werkstatt.

Im Oktober 1979 wurde die Metallbearbeitung ausgelagert, Wolfgang Sämann machte sich selbstständig und baute am süd-östlichen Ortsrand einen eigenen Betrieb auf.
Der Personalstand der Landmaschinenwerkstatt verringerte sich dabei auf 6 Personen.

Im Juli 1983 wurde 1 Außendienst-Mitarbeiter eingestellt.

1984 meldete die Firma Eicher Konkurs an, nachdem sie von der Fa. MF verkauft worden war. Als neue Firmen wurden MF und Steyr aufgenommen.

1985 wurde mit der Planung der Betriebserweiterung (Abschnitt 3) begonnen. Der Betriebsplaner, Herr Tams, erarbeitete den An- bzw. Umbau, welcher 1985/86 ausgeführt wurde.
Der Anbau umfasste Werkstattbüro, Verkaufsbüro, Ersatzteillager mit 3 Stockwerken, Maschinenraum, Sozialräume (Aufenthaltsraum, WC, Dusche, Waschraum) und Kellerlagerräume.

1987 wurden die Außenanlage befestigt und geteert.
Außerdem wurde die Firma Sämann in eineGmbH (Klaus Sämann Landmaschinen GmbH) umgewandelt.

1988 wurde der erste 6-reihige Selbstfahrer-Holmer-Rübenvollernter an die Rodegemeinschaft Uffenheim-Bad Windsheim verkauft. Die Wartungs- und Reparaturarbeiten übernahm die Firma Sämann. Dazu wurde die Halle aus Bauabschnitt 2 genutzt.

1988 musste das alte Eternitdach vom Altbau erneuert werden. Außerdem wurde ein Grundstück unterhalb der bestehenden Werkstatt erworben. (Plan Nr. 227)

1992 ging die Firma Eicher zum zweiten Mal pleite und konnte sich nach dem Konkurs nicht mehr erholen. Die Firma Valmet (heute Valtra) übernahm das bestehende Eicher-Händlernetz und führte ihre eigenen Traktoren ein.

1997 wurde das Westfalia Fachzentrum aus Uffenheim mit Fahrzeug und Kundendienst-Monteur, Teilelager, Werkzeugen und Geräten übernommen. Die Firma Klaus und Peter Sämann GbR wurde gegründet.
Die Maschinen, wie zum Beispiel Mähdrescher, Zuckerrübenvollernter oder 24 Meter breite Feldspritzen, wurden immer größer. Die bestehende Werkstatt konnte die Anforderungen nicht mehr erfüllen. Außerdem mussten Feldspritzen laut Vorschrift in einer geschlossenen Halle geprüft werden. Es war vorgesehen, eine Lagerhalle 20×40 Meter zu bauen. Der hinzugezogene Betriebsplaner, Herr Tams, sagte dazu: „Ihr macht einen großen Fehler! Der Betrieb muss umgedreht werden. Die Werkstatt muss von der Straße weg nach unten verlegt werden.“ Nach kurzer Unterredung mit Sohn Peter war der Umbau beschlossen. Herr Tams, der erfahrene Betriebsplaner für Landmaschinenwerkstätten, begann sofort mit der Arbeit. Dabei sollte auf möglichst kurze Wege geachtet werden. Das Ersatzteillager wurde dabei mittig integriert. Der Höhenunterschied machte zu erst große Probleme. Deshalb plante man die Werkstatt 17×36 Meter mit einem Zwischenbau 12 x 18 Meter. Eine breite Treppe zwischen dem alten und dem neuen Betrieb sollte des Rätsels Lösung sein. Der hintere Teil des Zwischenbaus wurde als Ersatzteillager angelegt. In den vorhandenen Kellerräumen wurden Werkstattauftagsannahme und ein Teile-Shop für gängige Verschleißteile und Zubehörartikel sowie einem Shop für Westfalia-Teile eingeplant.

1998 wurde mit den Bauarbeiten begonnen. Die Befestigungsmauern von 1988 wurden wieder entfernt. Die Werkstatt wurde als Fertigbau-Stahlhalle 17×36 Meter mit durchlaufendem Kran und 4 Rolltoren erstellt. Der Zwischenbau wurde in der herkömmlichen Bauweise errichtet. Die vollisolierte Halle wird seitdem mit einem Lufterhitzer und der Zwischenbau mit Ersatzteil-Lager mit einer Warmwasserheizung beheizt. Der Vorplatz wurde aufgefüllt und geteert.

2001 wurde ein Linde-Stapler und ein VW-Allrad-Kundendienstwagen zur Vollernter-instandsetzung angeschafft.

2002 wurde die Halle aus Bauabschnitt 2 mit einem isolierten Stahldach versehen. Es musste erneuert werden, da es nach dem Orkan Wiebke nur notdürftig repariert worden war. Der obere Vorplatz mit Verladerampe wurde ebenfalls erneuert.

Im Dezember 2003 wurde die Klaus und Peter Sämann GbR zu 90 % und die Klaus Sämann Landmaschinen GmbH zu 40 % an den Sohn Peter übergeben.
Die Firma beschäftigt zur Zeit insgesamt 8 Personen. Klaus Sämann ist noch Geschäftsführer der Landmaschinen GmbH. Er hat 2 Söhne und 1 Tochter. Peter, Martin und Katja.
Der erste Sohn, Peter, geb. am 19.06.1973, besuchte die Grund- und Hauptschule sowie die Christian-von-Bomhard�Schule in Uffenheim. Er erlernte an der Maschinenbauschule Ansbach den Beruf eines Maschinenbaumechanikers und Industriemechanikers. Danach arbeitete er im elterlichen Betrieb als Landmaschinenmechaniker und besuchte verschiedene Lehrgänge bei den Firmen MF, Steyr und Valmet.

1997 Vetrieb der Marke JD

1997 – 1999 besuchte Peter die Meisterschule für Landmaschinenmechaniker in Würzburg und in Schweinfurt und legte die Meisterprüfung mit gutem Erfolg ab.
In den folgenden Jahren besuchte er Lehrgänge bei John Deere, Valtra, Westfalia und Holmer.

Seit 01.01.2004 ist Peter Geschäftsführer der Klaus und Peter Sämann GbR und Teilhaber der GmbH.

Im Dezember 2016 wurde die Klaus u. Peter Sämann GbR von der Klaus Sämann GmbH übernommen

2017 Vertriebsjubiläum 25 Jahre Valtra in Deutschland bei der Fa. Sämann